Das heutige Produktionsareal der Metall Zug AG von 82‘000 m² wird in einen Technologiecluster umgebaut, der nachhaltige urbane Produktion und Ausbildung fördert. Die Gebäude der V-ZUG werden auf das Nordareal konzentriert, um Raum für zukünftige Entwicklungen freizugeben. Neben produzierenden Unternehmen und Ausbildungsstätten werden Gewerbe, Dienstleistungen und Wohnen in das Quartier einziehen. Ein Transformationsprozess, der, basierend auf dem Bebauungsplan aus dem Jahr 2018, bis 2045 abgeschlossen werden soll.
V-ZUG entwickelt und produziert in Zug seit über 100 Jahren international vermarktete Haushaltsgeräte für Küche und Waschraum. Das Headquarters mit der Bezeichnung Zephyr West soll die Werte der V-ZUG verkörpern und Zentrum für die Entwicklung werden.
Für das Architekturprojekt des Headquarters der V-ZUG wurde ein Studienauftrag ausgelobt. Das Projekt von Diener & Diener wurde der Bauherrschaft zur weiteren Bearbeitung und Ausführung empfohlen.
Der Perimeter liegt in der Mitte der Produktions- und Logistikgebäude der V-ZUG, die bereits durch das im Bau befindliche Gebäude Zephyr Ost ergänzt werden. Das Gebäude bildet zwischen Zephyr Ost und ZUGgate ein Passstück mit Adresse und Ausrichtung zum Freiraum im Süden. Dort hat es seinen Haupteingang neben einer grosszügigen, doppelgeschossigen Kolonnade, die sich der Westseite des Gebäudes entlangzieht und nach Süden weitet, wo das Foyer mit Empfang, Forum / Café in einen Aussensitzbereich mündet. Zusammen mit den Sitzungszimmern bietet der Eingang unterschiedliche Nutzungsszenarien an und wird zu einem dynamischen Treffpunkt. Grossformatige Kunststeinplatten mit offenen Fugen grenzen den fussgängerfreundlichen Bereich um das Gebäude vom Asphalt des Industriegeländes ab und führen auch in die Gemeinschaftswiese, die das Gebäude auf selbstverständliche Weise ergänzt. Auf beiden Seiten von einem Hain gefasst und nach Süden zu einer befestigten Fläche fein gestuft, bietet sie unterschiedlichste Bespielmöglichkeiten. Der durch den Hain verlaufende Fussweg erschliesst und adressiert den Hauptsitz, und bringt in die industrielle Umgebung einen menschlichen Massstab.
Die vertikal gestapelte Nutzung manifestiert sich in zwei Lagen–den beiden südlich und westlich leicht eingerückten Geschossen mit Haupteingang und Sitzungszimmern, den acht Geschossen darüber mit Büros und Testräumen, wovon das Oberste mit Sitzungszimmern und Café zu einem gemeinsamen Bereich wird. Der Baukörper wird mit den Nachbargebäuden über Passerellen verbunden. Brise-Soleils aus schräg gestellten Photovoltaikbändern an den Längsseiten verleihen der Fassade Tiefe. Das durchgehende Fassadenraster lässt das Gebäude trotz der heterogenen Anforderungen und der vertikalen Stapelung gestalterisch homogen erscheinen. Im Süden, auf Höhe der Büros, bieten doppelgeschossige Loggien einen grosszügigen Aussenraum für die Mitarbeitenden. Hier wirken die vertikal stehenden PV-Module als Sonnenschutz und filtern das Licht.
Die Geschosse werden von zwei diagonal gegenüberliegenden, kompakten Kernen gegliedert und durch eine durchgehende transparente und filigrane Wendeltreppe verbunden. Die Ankunfts- und Treffpunkte werden auch als Coffee Points genutzt. Die Open-Space-Organisation ermöglicht vielfältige Austauschmöglichkeiten. Die Geschosse sind flexibel unterteilbar und ermöglichen eine
einfache Orientierung. Der südliche Kern, zugänglich vom Haupteingang, dient der Zirkulation, der nördliche dem Warentransport und Toiletten.
Das Tragwerkskonzept sieht vor, die beiden Untergeschosse in Stahlbeton zu erstellen. Alle oberirdischen Geschosse werden in einer Holz-Betonhybrid-Bauweise vorgeschlagen, die dank vorgefertigten Deckenmodulen mit Holzrippen und Betonüberzug und integrierten Heiz- und Kühlsegeln sowohl die Vorteile der Materialien verbindet wie auch einen hohen Vorinstallationsgrad in der Haustechnik ermöglicht. Holzdecken und -stützen, Deckensegel zwischen den Holzrippen, sowie mineralische Böden charakterisieren die Innenräume.
Auf dem Dach dienen die Längsträger als Kragarme zur Abhängung der Loggienschicht im Süden und sind mit vertikal gestellte Photovoltaikpaneele verkleidet. Der Raum dazwischen wird begrünt. Dank den unterschiedlichen Ausrichtungen generiert die Photovoltaikanlage während des Tagesverlaufs kontinuierlich Strom.
Das Gebäude ist nicht nur transparent und filigran, sondern innerhalb der Loggien begrünt, und strahlt mit den rötlichen Kunststeinlisenen aussen und den Holzdecken innen Wärme aus. Es setzt sich somit von den eher geschlossen wirkenden Produktionsgebäuden ab.
Datum: 2022-2023
Ort: Zug, Schweiz
Programm: Empfangshalle, Arbeitsplätze, Kundenbereich, Konferenzräume, Lobby
Landschaftarchitekt: Stauffer Rösch
Bruttogeschossarea: 18.454m2
Bauingenieure: Bänzinger Partner
Fassadenplaner: Emmer Pfenninger Partner AG
Bauherr: V-ZUG Infra AG