<Bauen im Bestand - SRF Radio Hall, Zürich, 2018–2022

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Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF konzentriert seine Standorte. Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch ein ehemaliger Garagentrakt für Lastwagen in Leutschenbach zu einer «Radio Hall» umgebaut, nachdem ein Neubau auf demselben Areal verworfen worden war. Durch eine Reihe von kalibrierten Eingriffen wurden innerhalb der bestehenden Struktur auf zwei Geschosse verteilt Arbeitsplätze für rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestaltet, die allen Anforderungen an zeitgenössische Radio- und Multimedia-Produktion gewachsen sind. 

In direkter Verbindung zum SRF-Hauptareal und unter Mitnutzung bestehender Infrastruktur und gebäudetechnischer Versorgung wurde hier auch eine Live-Stage errichtet.

Die 1967 erbaute Betonelementstruktur hatte sich seitdem nur wenig verändert. Hinter den Betonsandwichelementen der Fassade liegt eine zweigeschossige Pfeilerstruktur. Eine der Besonderheiten stellt heute der grosse, 17,5 m breite und 4 m hohe offene Raum in der Mitte dar, der durch die darüber liegenden 18 m langen, raumhohen Balken im ersten Obergeschoss gegliedert wird. Diese Balken unterteilten das obere Geschoss in eine Zellenstruktur, welche zunächst eine Herausforderung für die Umgestaltung in eine offene Bürolandschaft darstellte. Am südlichen Ende des Gebäudes wurde die zweigeschossige Struktur von der über die Höhe beider Geschosse reichenden Werkstatt unterbrochen.

Durch die Analysen zum Platzbedarf der verschiedenen Arbeitsgruppen und ihrer jeweiligen Produktionsräume sowie mehrerer Szenarien des Raumprogramms ist es gelungen, die Wünsche der Auftraggeber mit den Anforderungen der Akustik, Statik, und Technik auf optimale Weise zu verbinden.

Durch den Rückbau von Dach- und Deckenelementen sowie Teilen der Fassade wurde das Gebäude gezielt geöffnet, um die Tageslichtversorgung zu verbessern. Durch den Einbau einer neuen, innenliegenden Dämmung und den kompletten Ersatz von Fenstern und Türen wurde die Struktur für ein zeitgemässes Büroklima ertüchtigt.

Die bestehende Tragstruktur ist innen sichtbar. Die Elemente des Lüftungs- sowie Heiz-/Kühlsystems prägen die Räume mit.

Das Erdgeschoss hat die Qualität einer grossen Halle behalten, die notwendigen Produktionsräume und Senderegien wurden als Raum-in-Raum eingebaut und ermöglichen eine feine Einteilung in kleinere und intimere Arbeitszonen. Die Transparenz wird genutzt, damit diejenigen, die sich in den ruhigeren Bereichen aufhalten, die Gemeinschaft erleben und ein Gefühl der Verbundenheit empfinden können. So entstand ein dynamisches und fliessendes Open-Space-Layout mit drei Atrien, die die zentralen Bereiche mit dem notwendigen Tageslicht versorgen eine enge räumliche Verbindung zum Obergeschoss herstellen. Der Grossteil der Arbeitsplätze befindet sich in beiden Geschossen entlang der Längsfassaden mit Seitenlicht.

In unmittelbarer Nähe zur Treppe befindet sich der zweigeschossige Pausenbereich. Ein begehbarer Innenhof im Obergeschoss dient als Treffpunkt im Aussenraum.

Der überhohe Raum im Südteil des Gebäudes wird als sogenannte Live-Stage genutzt. Dank Bühne, Veranstaltungstechnik, eigenem Zugang und einem Empfangsraum mit einer Bar sowie den zu öffnenden Toren in der Saalfassade können Veranstaltungen und Konzerte für bis zu 300 Personen realisiert werden.

Das Projekt verfolgt auf mehreren Ebenen Nachhaltigkeitsziele: durch Pendelverkehr-Reduktion und Nutzerintegration während der Planung, wodurch der Gebäudelebenszyklus verlängert wird.  Die Architektur unterstützt die Nachhaltigkeitsziele des Projekts durch den Erhalt bestehender Strukturen, dh. Nutzung bereits verbauter Energie, und Energieeffizienz, zB. durch Tageslichtöffnungen.

Datum: 2018-2022
Ort: Fernsehstrasse 1-4, Zürich
Auftraggeber: SRF, Swiss Radio and Television
Programm: Open-Space-Arbeitsplätze mit Sitzungszimmern, Rückzugsräumen und Produktionsräumen, Innenhof, Livestage mit entsprechenden Nebenräumen z.B. Maske
Geschossfläche: 4,418 m²
Baumanagement: b+p baurealisation, Zürich
Raumakustik: Gartenmann Engineering AG
Bauakustik: Gartenmann Engineering AG
Lichtplaner: Reflexion AG, Zürich
Signaletik: Lengsfeld Design AG, Basel

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