<Umbau Bestandsgebäude und neue Wohnhäuser Settelen Ensemble, Basel, 2019, Wettbewerb 1. Preis

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Das Areal des Transportunternehmens Settelen in Basel, mit einer reichen Geschichte als Familienunternehmen seit 1883, soll mit Auslagerung des Umzugsbetriebs etappenweise transformiert und verdichtet werden. Die Verdichtung des Settelen Ensembles mit urbanen Wohnformen soll den Betrieb der Autowerkstatt und des Autoverkaufs weiterhin gewährleisten und das Baudenkmal in den übrigen Teilen mit einem vielfältigen Programm städtischen Wohnens ertüchtigen und erweitern. Das im Rahmen eines Studienauftrags entwickelte Projekt basiert auf einer differenzierten Lektüre des Denkmalcharakters des Areals. Die wertvolle historische Bausubstanz bleibt erhalten, das konglomeratartige Gefüge des Areals wird fortgeschrieben.

Settelen an der Türkheimer- und Birkenstrasse ist eine der ersten Droschkenanstalten, die mit eigenem Wagenbau und später Karosseriebau im Postverkehr und Kurierdienst tätig war. Zu den ältesten Gebäudetrakten, die 1906 nach Plänen der Gebrüder Stamm errichtet worden sind, gehören die alten Ställe, die heute noch von der Präsenz der Pferde zeugen. Ausser dem Rossstall bleiben der Trakt mit Büros und Wohnen und der Werkstatttrakt an der Türkheimerstrasse erhalten, ebenso der Trakt Birkenstrasse und der flachgedeckte Remisenflügel. Bei der Öffnung des Settelen Ensembles für urbane Wohnformen bilden der denkmalgeschützte vordere Südhof und seine offene Halle für Werkstatt und Autoverkauf das Zentrum des Ensembles.

Mit dem Ersatz des Krankenstalls an der Türkheimerstrasse wird der Zugang zum nördlichen Hof mit seiner zukünftigen Wohnnutzung definiert. Ein Grossteil dieser neuen Wohnungen beherbergt der Neubau im nördlichen Hof, der die hintere Halle und die Garagen an der Grundstücksgrenze ersetzen soll. Der Rossstall, zentrales historisches Element des Areals, wird über Teilabbrüche an den Rändern im Abschnitt mit dem grossen Satteldach freigestellt und für Atelier- und Wohnnutzungen umgebaut. Mit der Freistellung entstehen zwei neue Verbindungen zwischen dem nördlichen und südlichen Hof, welche räumliche Beziehungen für die zukünftige Nutzung des gesamten Areals eröffnen. In der Lücke westlich des Rossstalls schliesst ein kleinerer Neubau den Gassenraum im Nordhof ab. Der Trakt an der Birkenstrasse sowie der Remiseflügel wird aufgestockt. Von hoher integrativer Kraft ist die Farbigkeit der Fassaden aus Brettern und Platten aus Holz, welche den Ochsenblutton des Holzwerks des Bestandes weiterträgt.

Konstruktive und räumliche Elemente der Altbauten werden beim Umformen in belichtete Wohnräume bewahrt. Die neue Haustechnik wird auf das Minimum beschränkt, wo nötig Installationen an Wänden und Decken sichtbar angeordnet. Erdgeschossig entstehen Maisonette-Wohnungen wie kleine Town-Houses und Ateliers, welche auch den Wohnungen zugeschlagen werden können. Eine eingeschossige Garage für Autos und Velos verbindet die Neubauten.

Städtische Gassen und ein stiller Gartenhof prägen das Gefüge. Das Gegenüber

von Alt- und Neubau gibt der Gasse ihre spezifische Identität. Präzise Setzungen wie etwa eingangs der hölzerne Annex an der Türkheimerstrasse oder das Aussencafé am Ende der Gasse ordnen den Aussenraum, schaffen Orientierung. Die teilweise hohen Grundstücksmauern, der historische Arealabschluss, bleiben erhalten. Ihre abwechlsungsreiche Begrünung erstreckt sich auch entlang des Gartenhofs. Die Flachdächer der beiden Neubauten werden auch unter den Photovoltaikzellen extensiv begrünt.

Datum: 2019
Ort: Birkenstrasse/Türkheimerstrasse, Basel
Auftraggeber: Settelen AG
Programm: Wohnungen, Maisonetten
Bruttogeschossfläche: 12.674m2
Landschaftarchitekt: Studio Céline Baumann
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieur AG

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2 GRU EG SETTELEN
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3 GRU OG SETTELEN
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4 GRU DG SETTELEN
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