<Bezirksamt Hamburg-Nord, Hamburg, 2024, Wettbewerb 1. Preis

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Fünf städtebauliche, landschaftsräumliche und architektonische Interventionen sollen die Beziehung zwischen dem Denkmal, Eppendorf und dem westlich gelegenen Eppendorfer Park stärken. Dabei steht neben der Umnutzung und Verdichtung vor allem die Öffnung des Freiraums für die Öffentlichkeit im Mittelpunkt.

I Park«brücke» aus neuen Bäumen entlang der Magistralen.

II Ein neuer Pavillon an der Kante zum Marie–Jonas–Platz.

III Ein «Solitär» anstelle des «späten» Anbaus aus den neunzehnhundertachtziger Jahren.

IV Schwebende Hochhausscheibe über der Bücherhalle.

V Kultivieren des Denkmals als Wohnform.

I Park«brücke»: Die flankierende Magistrale wird mit neuen Bäumen ausgestattet, sodass eine grüne - wenn auch nicht im wörtlichen Sinn zu verstehende - «Brücke» zwischen dem historischen Eppendorfer Park und dem modernen Freiraum entsteht. Ein neuer öffentlicher Weg passiert die Bücherhalle, das Bezirksamt und die Schule und verbindet die Lenhartzstrasse im Westen mit der Robert–Koch–Strasse im Osten. Der Freiraum wird öffentlich, ein Park.

II «Ein neuer Pavillon an der Kante zum Marie–Jonas–Platz»: Er dient als öffentliches Bistro mit Galerie und als Eingangsfoyer beispielsweise der Ausstellungsräume des erfolgreichen Ver-eins ‚Die Schlumper‘. Er steht auf unversiegeltem Boden. So werden die Wurzeln der umliegenden Bäume geschont. Er ist mit Bauteil C1 verknüpft, wie schon der Saalbau des Standesamts, Bauteil D1, und gewinnt durch seine autonome, «sperrige» Gestalt an Eigenständigkeit. Der Pavillon wirkt am Platz präsent.

III Ein «Solitär»: Der Baukörper, der an die Stelle des Anbaus, Bauteil A, der neunzehnhundert-achtziger Jahre tritt, ist freistehend und steht auf Pilotis. Die originale Fassung des Freiraums wird wiedergewonnen. Als Holzkonstruktion unterscheidet sich der Neubau vom Bestand des Bezirksamtes, jedoch übernimmt er den modularen Aufbau. Entsprechend wirkt die Hülle mit einer gitterförmigen Struktur und kassettierten Feldern als Teil des bestehenden Ensembles.

IV «Schwebende Hochhausscheibe über der Bücherhalle»: Die Aufstockung der Bücherhalle übernimmt Regeln der Erweiterung der Seitz‘schen Grundfigur. Die Wohngeschosse sind physisch mit dem Sockel verbunden. Sie wirken aber gleichzeitig schwebend darüber. Etwas schmäler als die Bücherhalle, lässt die Wohnscheibe dem Sockel seine Eigenständigkeit. Die Seitz’sche Gestaltung der Fassaden bildet eine variantenreiche Grundlage, die kompositorische Nähe der markanten Aufstockung zum Denkmal-Ensemble zu justieren. Die Collage von Wand und Fenstern markiert die Wohnscheibe als verwandten Baukörper des Bezirksamts. Die geschlossenen Teile der Kopffassaden des neuen Hochpunkts aus Strukturglas sind nach Süden mit PV- Elementen hinterlegt. Eine «verglaste Loggia», Balkonschicht, richtet sich zum Eppendorfer Park.

V «Kultivieren des Denkmals als Wohnform»: Die Figur–Grund–Form der mehrflügeligen Anlage und der leicht abgerückten Bücherhalle wird nicht verändert. Die Originalsubstanz aus den 50er - und 60er Jahren bleibt bewahrt, sowohl die innenräumlichen Treppenhäuser und Korridore als auch die Hüllen, die renoviert werden. Der nördliche Flügel B1 mit der zweiseitigen Ausrichtung zum Strassenraum wird aus denkmalpflegerischen Gründen weiterhin als Büro genutzt. Der Flügel B wird als Clusterwohnung organisiert. Die Wohnungen im Bauteil C erhalten auf der Südseite individuelle, direkt zugängliche Balkone. Die neuen Werkstätten im Bauteil C1 in der schmäleren Raumschicht an der Kümmellstrasse, sind mit den Eingängen zu den Büros im Bauteil B verknüpft und durch einen neuen Pavillon mit Bistro am Marie–Jonas–Platz erschlossen. Im aktuellen Wohnungsspiegel des Bezirksamts, des neuen Wohnhochhauses und Hofhauses finden derzeit 156 Wohnungen Platz, die zu 35% den Anforderungen des Wohnraumförderprogramms entsprechen.

Wettbewerb: 1. Preis, 2025
Datum: 2024-2025
Ort: Lenhartzstrasse 28 - Robert-Koch-Strasse 17, Hamburg, Deutschland
Auftraggeber: Richard Ditting GmbH & Co. KG
Programm: Büros, Gewerbe, Wohnen, gefördertes Wohnen
Bruttogeschossfläche: 29'310 m2 (bestehendes Gebäude + Neubau)
Landschaftsarchitektur: VOGT Landschaftsarchitekten
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure
HLK-Planung: Waldhauser + Hermann
Sozialraumplaner: JES Socialtecture

  • 1111 Aussen1
  • 01 Situationsplan 2
  • Hist.Foto BHN
  • 02 Situationsplan
  • 1111 Aussen2
  • 03 Grundriss SG
  • 04 Grundriss EG
  • 05 Grundriss 1OG
  • BHN Broschure A5-15
  • 07 Schnitt
  • 06 Grundriss Hochhaus
  • 09 Ansichten
  • Korridor BT C Rue Marseille-2 metal tables sisal teppich
  • 08 Schnitt