<Pergamonmuseum, Berlin, 2000, Wettbewerb 2. Preis

Mit der Bestimmung Berlins zur Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland erfuhren die Bauten der Museumsinsel wieder grosse Beachtung. Neben Neubauten wurden gewaltige Renovationen in Planung gegeben. Das für seine Exponate und ihre Präsentation weltweit berühmte Pergamonmuseum, ein Bau von Alfred Messel (1910–1930), sollte einem gewachsenen Ausstellungsprogramm angepasst und erweitert werden.

Diener & Diener betonen den Aufbau des einmaligen Hauses, in dem die Exponate und das Bauwerk, das sie beherbergt, stilistisch und funktional zu einem einzigen Stück Architektur werden. Sie greifen die Besonderheit des Museums auf, das die antiken Grossarchitekturen im Piano nobile präsentiert. Der neue Verbindungstrakt wird als neuer Eingang gleich einem Schlussstein zwischen die beiden Seitenflügel des Pergamonmuseums gesetzt und schliesst die Ausstellungsinstallation zu einem Rundgang zusammen.

Die Erscheinung des Verbindungstrakts ist so transparent, dass die Öffnung des Ehrenhofs zur Stadt bewahrt bleibt. Obwohl zweistöckig, schliesst er den Hof nicht stärker ab als der von Alfred Messel ursprünglich geplante, aber nicht realisierte Portikus.

Wie eine als Brücke oder Riegel aufgebaute Konstruktion eine starke Tiefenwirkung in der zu ihr querliegenden Achse entwickeln kann, veranschaulicht Alberto Giacomettis Skulptur Figurine dans une boîte entre deux maisons, die als Referenz des Wettbewerbentwurfs verwendet wurde.

Die Fassade aus gewelltem Glas hat die Leichtigkeit eines beweglichen Vorhangs und übernimmt zugleich die architektonische Festigkeit der flankierenden Kopfbauten. Die Exponate der antiken Architektur werden so in den Museumsrundgang integriert und zugleich Teil der Aussenwirkung des Verbindungstrakts. Doch der Entwurf beschreibt nicht bloss eine Erweiterung: Die neue Spange im Rundgang des Museums kann auch als surreale gläserne Box gelesen werden, wo Schwerkraft und Tektonik umgekehrt sind.